- Ein Glaubenssatz ist eine innere Wahrheit, die fest und quasi unumstößlich im Selbstbild und im eigenen inneren Weltbild verankert ist.
- Eine einflußreiche und bestimmende Kraft im eigenen Leben, die in den meisten Fällen auch noch außerhalb der bewussten Ebene liegt und aus dem Unterbewusstsein oder Halbbewusstsein heraus Wahrnehmung und Interpretation und damit Denken, Fühlen, Handeln bestimmt.
- Eine Art feste innere Einstellung, die oft auch auf einer Erfahrung oder Prägung beruht, mit der man sich zu sehr identifiziert hat.
Positive und negative Glaubenssätze
Es gibt positiv und negativ wirkende Glaubenssätze. Beide Varianten funktionieren auf dieselbe Art und Weise, nur die Auswirkung ist logischerweise unterschiedlich bzw. genau gegensätzlich.
Die positiven Glaubenssätze sind wunderbar und hilfreich, sie können einen in schwierigen Zeiten sogar quasi durchs Leben tragen.
Die negativen hingegen können einem das Leben ganz schön schwer machen, sogar großes Leid bringen. Blockierende Glaubenssätze, die bestehen bleiben, verhindern die persönliche Entwicklung, sie verdecken den Blick auf Wahlmöglichkeiten und die Schönheit des Lebens.
Was bedeutet das nun genau?
Das lässt sich am besten anhand von Beispielen erläutern:
Beispiel 1: Jemand hat den Glaubens- oder Scriptsatz „Das Leben ist hart und es wird einem nichts geschenkt.“
Diese Person wird ihr Leben als hart und unbeugsam erleben, mit viel Mühe und Anstrengung, vielleicht sogar Verzicht verbunden. Und sollte dennoch mal der berühmte Lottogewinn vor der Tür stehen, muss immer noch die innere Wahrheit, die eher einem Dogma gleicht, erfüllt werden.
Das bedeutet: normalerweise wird das Leben zumindest in Bezug auf finanzielle Sorgen mit einem Lottogewinn leichter. Nicht jedoch mit diesem Glaubenssatz. Denn nun verlagert sich einfach die Mühe und Anstrengung.
Obwohl nun Geld vorhanden ist, ist dessen Verwaltung zu mühsam. Oder es wird von fremden verwaltenden Personen veruntreut oder nachlässig angelegt. Oder es wird so schnell ausgegeben, dass der Ursprungszustand wieder eintritt. Oder, oder…
Man könnte auch sagen: Gleiches zieht Gleiches an. Wenn das Leben hart sein muss, dann kann und darf es nicht plötzlich leicht sein. Wenn einem nichts geschenkt wird, dann muss das Geschenk mindestens zum Ausgleich eine große Last sein, so dass es kein Geschenk mehr ist. Oder es verschwindet einfach gleich wieder aus dem Leben. Und die innere Ordnung ist wieder hergestellt.
Beispiel 2: Jemand hat den Glaubenssatz „Ich bin nicht liebenswert.“
Diese Person wird in ihrem Leben selten die Erfahrung von tiefer Liebe und Zuneigung machen – auf ganz unterschiedliche Weisen. Und wenn doch mal jemand ins Leben tritt, der es ernst meint und bedingungslos Liebe gibt? Dann wird unser Beispielmensch es nicht oder nicht im vollen Umfang erkennen und annehmen können, dem anderen gegenüber misstrauisch sein oder sein Gegenüber und dessen Liebe sogar zurückweisen.
Manchmal ist das auch nicht sofort der Fall. Aber auf Dauer ist es mit so einem inneren Gesetz einfach nicht zu ertragen, Liebe zu bekommen. Es widerspricht einfach zu sehr der inneren Wahrheit. Von (dauerhaftem) Vertrauen und Nähe in einer Beziehung ganz zu schweigen.
Die eigenen Selbstzweifel führen dann schließlich dazu, dass die Beziehung zerbricht, denn jede Reaktion des anderen wird ja nur mit diesem inneren Filter betrachtet. Die daraus resultierenden (häufig sogar unbewussten) Interpretationen der Worte und Taten des anderen tun ihr übriges.
Und jenen Mechanismus gibt es nicht nur in Liebesbeziehungen.
Woher kommen Glaubenssätze?
Anhand der Beispiele wird schon klarer, was Glaubenssätze sind und wie sie wirken. Wo diese letztlich herkommen, kann sehr unterschiedlich sein: angefangen bei eigenen Erlebnissen/ Erfahrungen und zugehörigen Interpretationen über Prägungen von außen (Eltern, Verwandte, Bezugspersonen, Schule, Gesellschaft etc.) bis hin zur Übernahme von Vorfahren (sog. transgenerationale Weitergabe) – alles ist möglich.
Der Ursprung ist zwar manchmal für das eigene Verständnis wichtig. Noch viel wichtiger ist es allerdings, diese meist unbewussten inneren Gesetzmäßigkeiten überhaupt unvoreingenommen und offen zu identifizieren, um sich dann bewusst in eine gewünschte Richtung verändern zu können.
Nicht wenige verneinen gefundene Überzeugungen zuerst, da sie nicht zum eigenen Selbstbild passen. Wie soll man auch etwas zugeben können, wofür man sich schämt. Oder einfach so erkennen, was irgendwann abgespalten wurde.
Alles menschlich. Gräbt man jedoch gemeinsam ein wenig tiefer, kommen die verdeckten Verbindungen und blinden Flecken zum Vorschein.
Zum Glück gibt es mittlerweile genug verschiedene und erprobte Methoden, um diese Formen von häufig frustrierenden und schmerzhaften Einschränkungen hinter sich zu lassen. Und sich damit ein Stück mehr selbst zu leben.