(Serena Rust, Verlag Koha 2013, ISBN 978-3-936862-77-5)
Klappentext
Stell dir vor, du bist sauer auf deinen Partner – und du kannst es so ausdrücken, dass er es versteht, ohne sich angegriffen zu fühlen. Oder – deine Partnerin macht dir einen Vorwurf – und du verstehst, was sie braucht, anstatt gekränkt zu sein. Dieses leicht verständliche Buch vermittelt die grundlegenden Schritte zu einer erfolgreichen Kommunikation, bei der alle gewinnen können und die Bedürfnisse aller Beteiligten gleich wert sind, so dass Kommunikation wieder von Einfühlung und Verständnis, statt von Durchsetzen und Rechthaberei getragen wird. Die Methode basiert auf der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg, der weltweit als Mediator bekannt ist und nun seit einigen Jahren sehr erfolgreich auch in Deutschland seinen bahnbrechenden Ansatz vermittelt.
Mein Eindruck
Gewaltfreie Kommunikation (GfK) und Marshall B. Rosenberg – immer mehr Menschen haben zumindest schon davon gehört. Und die Menge an Literatur ist mittlerweile reichlich geworden.
Ein wenig aus der Reihe der mir bekannten GfK-Bücher fällt das kleine, preiswerte Büchlein von Serena Rust.
Auf knappen 169 Seiten (ohne Anhang betrachtet) bietet die Autorin einen Einstieg in das bewährte Kommunikationsmodell. Ihr kleinformatiges Buch gliedert sich grob in drei große Kapitel plus Vorwort, Prolog und Anhang.
Es ist in einer bildhaften Sprache und mit vielen Beispielen geschrieben. Witzige und selbsterklärende Zeichnungen ergänzen den Inhalt. Am Ende des Buches befinden sich noch vier Listen, die gerade in stressigen Kommunikationsmomenten hilfreich sein können, da zum Nachschlagen geeignet: Beispiele für Gefühle, die auf erfüllte oder unerfüllte Bedürfnisse hinweisen, Beispiele für „Interpretations“-Gefühle und Bedürfnisse.
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas schreibt Frau Rust aus meiner Sicht so lebendig und herzerfrischend, dass vieles schon intuitiv verstanden werden kann. Auch wenn die eigene Umsetzung dann natürlich noch Übung und Reflexion erfordert.
Humor und Leichtigkeit kommen nicht zu kurz, der Aufbau ist so gewählt, dass man gerne auch nur wenige Seiten zwischendurch lesen kann. Dass das ein oder andere Beispiel zwecks Anschaulichkeit ein bisschen überzogen wirkt, stört mich persönlich nicht. Letztlich geht es im Kern ja um einen Perspektivenwechsel. Und der fällt mit deutlichen Beispielen vielleicht etwas leichter.
Wer sich allerdings bei strikt sachlichen Büchern wohler fühlt, sollte eher einen anderen Titel zum Thema GfK wählen.
Ergänzend sei noch angemerkt, dass es ein weiteres Buch von Serena Rust gibt: „Giraffentango – Selbstbewusste Kommunikation in der Partnerschaft“. Es kann unabhängig von meinem Buchtipp gelesen werden, kommt mir persönlich sogar noch nähe. Auch sprachlich empfinde ich es noch klarer in seinen Aussagen als „Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt“. Und es ist aus meiner Sicht keinesfalls nur für Paarbeziehungen geeignet, wie der Titel vermuten lässt. Allerdings fehlen in dem Band „Giraffentango“ die oben erwähnten Listen, die den Einstieg in die Gewaltfreie Kommunikation erleichtern und erhellen können. Aus diesem Grund habe ich mich für das blaue Büchlein als Buchtipp entschieden.
Wolfsohren und Giraffenohren – meiner Meinung nach würden unsere privaten und beruflichen Beziehungen ganz grundsätzlich davon profitieren, wenn wir uns mit dieser Art der Kommunikation beschäftigen. Selbst wenn man nur Teile davon umsetzt.
Fazit: Lesenswert – für alle, die einen Einstieg in dieses einfache Modell und gleichzeitig komplexe Thema der Gewaltfreien Kommunikation suchen.