Das Jahr 2017 war ein spannendes Jahr. Zumindest für mich. Irgendetwas tat sich in mir, nur zu fassen kriegte ich es nicht richtig. Zehn Jahre selbstständig. Und dennoch ein Gefühl, als ob etwas fehlen würde. Nur was? Kann das überhaupt sein?
Ich liebe, was ich tue. Es erfüllt mich zu sehen, wie meine Kunden und Patienten Blockaden und Konflikte lösen, sich weiterentwickeln und mehr sie selbst werden. Wie Führungskräfte oder Firmen mit einer veränderten Herangehensweise Ergebnisse erreichen, die sie sich vorher nicht erhoffen konnten. Oder Menschen den Weg aus Trauma, Depression und Suizidalität in eine gelassene Lebensstärke und -freude finden. Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen und bin für jeden einzelnen Menschen, der mir schon begegnet ist und damit auch mich weitergebracht hat, dankbar.
So manche Ausbildung hätte ich ohne Ihre Bedürfnisse, sehr geehrte Kunden, wohl gar nicht erst gemacht und jetzt bereichern diese Methoden meinen Handlungsspielraum. Ein Danke an alle, die mir schon ihr Vertrauen geschenkt haben und mich damit auch immer wieder gefordert haben.
Doch zurück.
Wie finde ich heraus, wohin es nun gehen soll? Das war ein hartes Stück Arbeit. Man könnte es Wachstumsschmerzen nennen, denn eine Weiterentwicklung bedeutet ja auch, dass man etwas zurück lässt und das schmerzt manchmal. In meinem Fall lasse ich die Therapie zurück. Diese Entscheidung zu treffen, hat mich ein paar Monate gekostet. Und auch wenn noch ein bisschen Wehmut diesbezüglich mitschwingt, ist es die richtige Entscheidung. Da bin ich mir sicher.
So weit so gut. Und jetzt? Die Therapie aufzugeben ist das eine. Nur wohin geht es dann im Coaching? Was ist das Thema, mit dem ich mich wirklich von Herzen identifizieren kann? Spitz aufstellen im Markt, wie es in den letzten Jahren aus Marketingsicht immer wichtiger wurde, ist ja schön und gut – aber bitte ohne deswegen etwas wegzulassen, was für mich elementar ist.
Konfliktcoaching
Und wieder gingen ein paar Monate ins Land. Viele Gespräche und mehrere Versuche mit verschiedenen Marketingleuten später dann der Durchbruch (Herzlichen Dank an #schmidundkreative):
Konfliktcoaching ist der Begriff, mit dem ich mich identifizieren kann und unter dem ich alles versammeln kann, was mir wichtig ist.
Wie kommt’s? Ganz einfach, denn hier kommt meine innere Natur ins Spiel.
Ich bin – quasi schon seit meiner Kindheit – der überzeugten Ansicht, dass sich mit Verständnis und wohlwollendem Miteinander für jedes Problem und jeden Konflikt eine passende und dauerhafte Lösung finden lässt. Und das liegt beileibe nicht an einem übersteigerten Harmoniebedürfnis.
Da ich schon früher nicht nur denjenigen verstehen konnte, der mir sein Leid geklagt hat, sondern automatisch die Gegenseite gleich mit im Blick hatte, bin ich mit meiner Sicht und meinen Antworten öfter mal angeeckt. Was ziemlich sicher daran lag, dass ich mich diesbezüglich und insgesamt nicht richtig verständlich machen konnte und damit natürlich auch nicht richtig verstanden wurde. Einige Rückschläge und Krisen in meinem Leben, die ich gerne besser gelöst hätte, waren rückblickend betrachtet gute Lehrmeister.
Damals kannte ich einfach die Zusammenhänge menschlichen Miteinanders, die Gesetzmäßigkeiten innerer Glaubenssätze oder wie stark sich die Familie samt der früheren Generationen im eigenen Leben auswirken kann noch nicht bzw. nicht genug.
Heute verbinde ich alles miteinander – mein Innerstes und meine Überzeugung, mein Wissen und meine Erfahrungen aus etlichen Therapie- und Coachingsituationen und meine Vision. Und stelle immer wieder aufs Neue fest, dass diese innere Natur sich nicht umsonst so hartnäckig all die Jahre gehalten hat. Unterm Strich wird eben alles gut.
Die Welt ist voller Konflikte
Das ist an sich noch nichts Schlechtes, denn gemäß dem Evolutionstheoretiker Enrico Coen ist ein Konflikt nichts anderes als eine Asymmetrie, ein Ungleichgewicht und als solches für eine Weiterentwicklung, ja sogar für das Leben selbst notwendig. Damit es sich entwickeln, verbessern und erneuern kann.
Also warum Konfliktcoaching?
Ist ja vielleicht doch alles kein Problem, wenn es nach Coen geht. Könnte man meinen. Wozu dann einen Konfliktcoach?
Dazu muss ich etwas klar stellen: Für mich geht es nicht darum, auf biegen und brechen jeden Konflikt zu vermeiden. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das für uns Menschen überhaupt möglich ist. Und ob es sinnvoll sein könnte steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt, wenn man nicht nur Coen sondern auch noch Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie, Organisationstheorie, Philosophie und anderen Richtungen zu Rate zieht. Spannung bewirkt ja auch Veränderung.
Nein, für mich geht es grob gesagt eher darum, wie jeder einzelne mit Konflikten umgeht und was das in unserer Gesellschaft bewirkt. Ob man sich gegenseitig versteht, damit Lösungen gefunden werden und Entwicklung stattfindet. Mir ist es wichtig, die Weisheit des Konflikts zu nutzen, die in den meisten Fällen im Verborgenen liegt. Und doch ganz elementar dafür ist, ob und wie es miteinander weitergeht.
Der Schlüssel für ein gewinnbringendes Miteinander liegt also im Verständnis. Verständnis für sich selbst und andere, für Ursachen und Zusammenhänge. Davon bin ich fest überzeugt.
Meine Vision
Wenn sich mehr Konflikte lösen lassen, Kränkungen heilen und sich der Umgang miteinander verbessert, dann zieht das nach und nach Kreise.
Und auf das große Ganze übertragen könnte unsere Welt davon durchaus profitieren.
Lassen Sie uns anfangen.